Veröffentlicht am: 20.01.05

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Digitale Chancen für die Jugendarbeit
Jutta Croll, Stiftung Digitale Chancen

Mit Unterstützung der Sparkasse Bremen hat die Stiftung Digitale Chancen am 20. Januar ein 'Multiplikatorentraining zum Internet gestützten Projektlernen' im Jugendfreizeitheim Bremen-Neustadt durchgeführt. Markus Gerstmann vom ServiceBureau Internationale Jugendkontakte hatte im Herbst 2004 auf den bundesweiten Aufruf der Stiftung reagiert und den Bremer Bedarf für diese Qualifizierungsmaßnahme angemeldet. Nun haben zwölf Mitarbeitende von Jugendeinrichtungen in Bremen und Bremerhaven an der eintägigen Schulung teilgenommen und sich mit den Methoden des Projektlernens und dem Einsatz des Internet in der Jugendarbeit vertraut gemacht.
In den vergangenen Jahren hat die Computernutzung in vielen Betrieben Einzug gehalten und Geschäftsprozesse sowie Kundenkontakte merklich verändert. Auch Unternehmen, die selbst noch nicht mit dem Internet arbeiten, werden von diesen Entwicklungen beeinflusst. Deshalb wünschen sich Unternehmen heute, dass ihre Auszubildenden und jungen Mitarbeiter in starkem Maße auch in der Praxis anwendbare Medienkompetenz mitbringen. Aus diesem Wunsch resultiert das Interesse, das Unternehmen dem Multiplikatorentraining der Stiftung Digitale Chancen entgegen bringen. So hat sich auch die Sparkasse Bremen entschlossen, die Qualifizierung bremischer Jugendsozialarbeiter durch einen Sponsoringbeitrag zu ermöglichen.
Vierte Kulturtechnik Medienkompetenz
Neben Rechnen, Schreiben und Lesen gilt Medienkompetenz heute als vierte Kulturtechnik, die in der Schule vermittelt werden soll. Viele Jugendliche verlassen allerdings die Schule ohne die erforderlichen Schlüsselqualifikationen: lt. PISA-Studie 2003 ist die Schule für nur 10 % der Jugendlichen in Deutschland die wichtigste Vermittlungsinstanz für computerbezogene Kenntnisse. Wo die Förderung im Elternhaus nicht möglich ist, übernehmen die Kinder- und Jugendeinrichtungen freier, kirchlicher oder gemeinnütziger Träger diese Aufgabe. Jugendeinrichtungen wie das Jugendfreizeitheim Neustadt in der Thedinghauserstraße erreichen Jugendliche in einem Rahmen, in dem zielgerichtetes, lösungsorientiertes Lernen mit den Interessen Jugendlicher erfolgreich verknüpft werden kann. Jugendfreizeitheime verfügen i. d. R. über die technische Ausstattung und möchten die Nutzung von Computer und Internet stärker in ihre Angebote der Jugendarbeit integrieren. Die Grundlagen dafür vermittelt das von der Stiftung Digitale Chancen angebotene Training, das im Jahr 2003 in Zusammenarbeit mit dem Technologiedienstleister Accenture entwickelt wurde und bundesweit bereits von mehr als 300 Pädagoginnen und Pädagogen erfolgreich besucht worden ist.
Kreativitätstechniken zum Einstieg
Die Trainerin Simone Krejny hat heute eine ganze Reihe von kreativen Ideen mitgebracht, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. So stellen sich die Teilnehmenden zunächst vor und bringen ihre eigene Idee für ein Motto des Tages in die Runde ein. Schnell sind erste Erfahrungen im Umgang mit PC und Internet ausgetauscht. Inzwischen sind die meisten Jugendsozialarbeiter im Umgang mit der Technik vertraut. Was ihnen häufig fehlt, sind Konzepte für einen kreativen Einsatz. Im Rahmen der Schulung wird gemeinsam ein so genannter Projektideenspeicher gefüllt. Gemeint sind damit Projekte, die das Internet in Abhängigkeit vom Alter der Zielgruppe und der zur Verfügung stehenden Zeit in die Arbeit mit den Jugendlichen integrieren. Das kann ebenso die Planung eines gemeinsamen Ausflugs in ein anderes Stadtviertel sein wie die Vorbereitung eines kompletten Sommerferiencamps in einem anderen Bundesland. Aber auch kleinere Projekte, die nur einige Nachmittagsstunden in Anspruch nehmen, sind denkbar: Kochen mit Rezepten aus dem Internet, unsere Fanseite - alles über den geliebten Fußballclub, Foto-Lovestory online u. v. m.
Die Trainerin bringt im Rahmen des Workshops neue Kreativitätstechniken zum Einsatz und vermittelt so die Methoden, mit denen die Teilnehmenden später in der Praxis die Interessen ihrer Jugendlichen herausfinden und gezielt ansprechen können. Damit ist bereits ein wichtiger Schritt getan, um ein wesentliches Hindernis der Arbeit am Computer zu überwinden: fehlende Motivation. Viele Jugendliche bringen eine ganze Kette negativer Erfahrungen aus unterschiedlichen Lernsituationen mit. Ihre Bereitschaft, den Umgang mit PC und Internet zu 'lernen' und z. B. einen Internetführerschein zu absolvieren, ist zumeist gering. Begegnet man ihnen aber 'auf gleicher Augenhöhe' mit Themen, die sich in ihrer Alltagsrealität wiederfinden, ist das Interesse viel schneller geweckt.
20 Prozent der 15-Jährigen zählen zur Risikogruppe
Die PISA-Studie unterscheidet beim Umgang mit dem Computer zwischen Enthusiasten, Pragmatikern, Freizeitnutzern und Unerfahrenen. Während die Enthusiasten und Pragmatiker über relativ umfassende Kompetenzen im Umgang mit dem Computer verfügen und sich mit anspruchsvollen Anwendungen beschäftigen, gelten die Freizeitnutzer und Unerfahrenen als Risikogruppen. Sie haben so gut wie keine Idee darüber entwickelt, für welche Zwecke der Computer ein geeignetes Hilfsmittel darstellen kann und wie man ihn angemessen nutzen könnte. Mehr als 20 % der zurzeit 15-jährigen Jugendlichen in Deutschland sind dieser Gruppe zuzurechnen. Aufgrund fehlender Medienkompetenz stehen sie in der Gefahr, erheblichen Problemen in ihrem zukünftigen Ausbildungs- und Berufsleben ausgesetzt zu sein. Der außerschulischen Jugendarbeit kommt angesichts dieser Ergebnisse eine immer größere Bedeutung zu. Offensichtlich hat es den betroffenen Jugendlichen trotz der inzwischen weitreichenden Ausstattung von Schulen mit Computern und Internetzugängen in ihrer bisherigen Entwicklung an Gelegenheiten zum Umgang mit dem Computer gefehlt. Damit Jugendsozialarbeiter solche Gelegenheiten schaffen können, benötigen sie selbst eine entsprechende Vorbereitung - diese vermittelt das Training Digitale Chancen für die Jugendarbeit.
Früh übt sich
Im Rahmen des Projektes 'Vorschulkinder und Computer (s. Seite 3) stellt Prof. Aufenanger von der Universität Hamburg die Notwendigkeit von Schulungsmaßnahmen auch für die Betreuer von Kleinkindern fest: Eltern und Erzieher müssten ihrerseits das Medium beherrschen, damit sie die Kinder zu einem sinnvollen Umgang mit dem Medium anleiten können. Mit der Frage, inwieweit zu der geforderten Beherrschung des Mediums auch Aspekte des Jugendschutzes, z. B. der sinnvolle Einsatz von Filtersoftware und der angemessene Umgang mit nicht kindgerechten Inhalten, gehören, wird sich die Stiftung Digitale Chancen im Jahr 2005 verstärkt befassen. Die Ergebnisse und Projekte stellen wir regelmäßig in unserem Webangebot vor.
Mehr erfahren Sie unter:In den vergangenen Jahren hat die Computernutzung in vielen Betrieben Einzug gehalten und Geschäftsprozesse sowie Kundenkontakte merklich verändert. Auch Unternehmen, die selbst noch nicht mit dem Internet arbeiten, werden von diesen Entwicklungen beeinflusst. Deshalb wünschen sich Unternehmen heute, dass ihre Auszubildenden und jungen Mitarbeiter in starkem Maße auch in der Praxis anwendbare Medienkompetenz mitbringen. Aus diesem Wunsch resultiert das Interesse, das Unternehmen dem Multiplikatorentraining der Stiftung Digitale Chancen entgegen bringen. So hat sich auch die Sparkasse Bremen entschlossen, die Qualifizierung bremischer Jugendsozialarbeiter durch einen Sponsoringbeitrag zu ermöglichen.
Vierte Kulturtechnik Medienkompetenz
Neben Rechnen, Schreiben und Lesen gilt Medienkompetenz heute als vierte Kulturtechnik, die in der Schule vermittelt werden soll. Viele Jugendliche verlassen allerdings die Schule ohne die erforderlichen Schlüsselqualifikationen: lt. PISA-Studie 2003 ist die Schule für nur 10 % der Jugendlichen in Deutschland die wichtigste Vermittlungsinstanz für computerbezogene Kenntnisse. Wo die Förderung im Elternhaus nicht möglich ist, übernehmen die Kinder- und Jugendeinrichtungen freier, kirchlicher oder gemeinnütziger Träger diese Aufgabe. Jugendeinrichtungen wie das Jugendfreizeitheim Neustadt in der Thedinghauserstraße erreichen Jugendliche in einem Rahmen, in dem zielgerichtetes, lösungsorientiertes Lernen mit den Interessen Jugendlicher erfolgreich verknüpft werden kann. Jugendfreizeitheime verfügen i. d. R. über die technische Ausstattung und möchten die Nutzung von Computer und Internet stärker in ihre Angebote der Jugendarbeit integrieren. Die Grundlagen dafür vermittelt das von der Stiftung Digitale Chancen angebotene Training, das im Jahr 2003 in Zusammenarbeit mit dem Technologiedienstleister Accenture entwickelt wurde und bundesweit bereits von mehr als 300 Pädagoginnen und Pädagogen erfolgreich besucht worden ist.
Kreativitätstechniken zum Einstieg
Die Trainerin Simone Krejny hat heute eine ganze Reihe von kreativen Ideen mitgebracht, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. So stellen sich die Teilnehmenden zunächst vor und bringen ihre eigene Idee für ein Motto des Tages in die Runde ein. Schnell sind erste Erfahrungen im Umgang mit PC und Internet ausgetauscht. Inzwischen sind die meisten Jugendsozialarbeiter im Umgang mit der Technik vertraut. Was ihnen häufig fehlt, sind Konzepte für einen kreativen Einsatz. Im Rahmen der Schulung wird gemeinsam ein so genannter Projektideenspeicher gefüllt. Gemeint sind damit Projekte, die das Internet in Abhängigkeit vom Alter der Zielgruppe und der zur Verfügung stehenden Zeit in die Arbeit mit den Jugendlichen integrieren. Das kann ebenso die Planung eines gemeinsamen Ausflugs in ein anderes Stadtviertel sein wie die Vorbereitung eines kompletten Sommerferiencamps in einem anderen Bundesland. Aber auch kleinere Projekte, die nur einige Nachmittagsstunden in Anspruch nehmen, sind denkbar: Kochen mit Rezepten aus dem Internet, unsere Fanseite - alles über den geliebten Fußballclub, Foto-Lovestory online u. v. m.
Die Trainerin bringt im Rahmen des Workshops neue Kreativitätstechniken zum Einsatz und vermittelt so die Methoden, mit denen die Teilnehmenden später in der Praxis die Interessen ihrer Jugendlichen herausfinden und gezielt ansprechen können. Damit ist bereits ein wichtiger Schritt getan, um ein wesentliches Hindernis der Arbeit am Computer zu überwinden: fehlende Motivation. Viele Jugendliche bringen eine ganze Kette negativer Erfahrungen aus unterschiedlichen Lernsituationen mit. Ihre Bereitschaft, den Umgang mit PC und Internet zu 'lernen' und z. B. einen Internetführerschein zu absolvieren, ist zumeist gering. Begegnet man ihnen aber 'auf gleicher Augenhöhe' mit Themen, die sich in ihrer Alltagsrealität wiederfinden, ist das Interesse viel schneller geweckt.
20 Prozent der 15-Jährigen zählen zur Risikogruppe
Die PISA-Studie unterscheidet beim Umgang mit dem Computer zwischen Enthusiasten, Pragmatikern, Freizeitnutzern und Unerfahrenen. Während die Enthusiasten und Pragmatiker über relativ umfassende Kompetenzen im Umgang mit dem Computer verfügen und sich mit anspruchsvollen Anwendungen beschäftigen, gelten die Freizeitnutzer und Unerfahrenen als Risikogruppen. Sie haben so gut wie keine Idee darüber entwickelt, für welche Zwecke der Computer ein geeignetes Hilfsmittel darstellen kann und wie man ihn angemessen nutzen könnte. Mehr als 20 % der zurzeit 15-jährigen Jugendlichen in Deutschland sind dieser Gruppe zuzurechnen. Aufgrund fehlender Medienkompetenz stehen sie in der Gefahr, erheblichen Problemen in ihrem zukünftigen Ausbildungs- und Berufsleben ausgesetzt zu sein. Der außerschulischen Jugendarbeit kommt angesichts dieser Ergebnisse eine immer größere Bedeutung zu. Offensichtlich hat es den betroffenen Jugendlichen trotz der inzwischen weitreichenden Ausstattung von Schulen mit Computern und Internetzugängen in ihrer bisherigen Entwicklung an Gelegenheiten zum Umgang mit dem Computer gefehlt. Damit Jugendsozialarbeiter solche Gelegenheiten schaffen können, benötigen sie selbst eine entsprechende Vorbereitung - diese vermittelt das Training Digitale Chancen für die Jugendarbeit.
Früh übt sich
Im Rahmen des Projektes 'Vorschulkinder und Computer (s. Seite 3) stellt Prof. Aufenanger von der Universität Hamburg die Notwendigkeit von Schulungsmaßnahmen auch für die Betreuer von Kleinkindern fest: Eltern und Erzieher müssten ihrerseits das Medium beherrschen, damit sie die Kinder zu einem sinnvollen Umgang mit dem Medium anleiten können. Mit der Frage, inwieweit zu der geforderten Beherrschung des Mediums auch Aspekte des Jugendschutzes, z. B. der sinnvolle Einsatz von Filtersoftware und der angemessene Umgang mit nicht kindgerechten Inhalten, gehören, wird sich die Stiftung Digitale Chancen im Jahr 2005 verstärkt befassen. Die Ergebnisse und Projekte stellen wir regelmäßig in unserem Webangebot vor.
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